Du möchtest ein Schweizer Unternehmen kaufen oder gründen? Du bist dir noch nicht sicher, wie und wo du dein Unternehmen kaufen kannst und was die Vor- und Nachteile sind?
Dieser Beitrag gibt dir 7 wichtige Tipps in Bezug auf den Kauf eines Unternehmens. Es handelt sich hierbei nicht um eine abschliessende Liste, gibt aber einen ersten Überblick über mögliche wichtige Punkte beim Kauf eines Unternehmens. Im Zweifelsfall sind weitere Experten beizuziehen, die dich im Rahmen des Kaufprozesses unterstützen.
Weiterführende Informationen zum Kauf und Verkauf eines Unternehmens erhältst du ausserdem im Beitrag „Firma verkaufen in 7 Schritten“.
- Tipp 1: Abwägen der Vor- und Nachteile, ein bestehendes Unternehmen zu kaufen
- Tipp 2: Basierend auf Fakten ein Unternehmen kaufen
- Tipp 3: Nachhaltigkeit der Umsätze und des Gewinns der Firma prüfen
- Tipp 4: Gründe für den Verkauf des Unternehmens herausfinden
- Tipp 5: Möglichst ohne Zeitdruck ein Unternehmen kaufen
- Tipp 6: Optimierungspotenzial identifizieren
- Tipp 7: Die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen für das Führen des Unternehmens kennen
- Abschlussbemerkung
Tipp 1: Abwägen der Vor- und Nachteile, ein bestehendes Unternehmen zu kaufen
Wenn du ein Unternehmen kaufen möchtest, muss diese Entscheidung immer gut durchdacht und auf die eigene Situation sowie auf das zu kaufende Unternehmen abgestimmt sein. Generell lassen sich die folgenden Vor- und Nachteile bei der Übernahme eines Unternehmens aufzeigen:
Mögliche Vorteile, ein bereits bestehendes Unternehmen zu kaufen
- Die Aufbauphase wird übersprungen. Ab Tag eins werden Produkte oder Dienstleistungen verkauft und Umsatz generiert.
- Die Firma hat bereits (wiederkehrende) Kunden und Informationen zum Kaufverhalten der Kunden sind verfügbar.
- Suchmaschinen finden das Unternehmen bereits und die Firma erzielt bestenfalls auch ein gutes Ranking in den Suchmaschinenergebnissen.
- Marketing-Kampagnen (z.B. Newsletter, Social Media und Events) laufen bereits.
- Lieferantenbeziehungen bestehen bereits und können weiter ausgebaut werden.
Mögliche Nachteile, ein bereits bestehendes Unternehmen zu kaufen
- Ein bestehendes Unternehmen zu kaufen, birgt grundsätzlich ein höheres Risiko als der Aufbau eines neuen Unternehmens. Trotz ausführlicher Due Diligence werden meist nicht alle Risiken gefunden. Ausserdem wird häufig ein grosser Teil des Kaufpreises bereits bei Vertragsabschluss ausbezahlt. Stellt sich der erwartete Erfolg des Unternehmens nicht ein, kann dies zu einem Verlustgeschäft führen.
- Der Gestaltungsspielraum ist gegebenenfalls kleiner, da der bisherige Eigentümer viele Entscheidungen bereits vorgängig getroffen hat.
- Kenntnisse von Unternehmensbewertung und -analyse sowie Verhandlungsgeschick bei den Verträgen und beim Kaufpreis sind notwendig, damit du nicht unnötige Risiken übernimmst oder einen zu hohen Kaufpreis bezahlst. Bei Verträgen oder bestimmten Spezialthemen müssen im Laufe des Kaufprozesses in der Regel Experten beigezogen werden, was zu zusätzlichen Kosten führen kann.
Tipp 2: Basierend auf Fakten ein Unternehmen kaufen
Beim Kauf einer Firma ist das Ziel des Verkäufers, einen bestmöglichen Preis für sein Unternehmen zu erzielen. Der Verkäufer wird daher seine Firma im besten Licht darstellen wollen und viele Verkaufsargumente präsentieren, die für den Kauf des Unternehmens sprechen. Er wird beispielsweise erklären, dass die Firma noch Optimierungspotenziale aufweist, für die er selbst aber noch keine Zeit hatte. Diese Argumente sind absolut normal und gehören zu einem üblichen Kaufprozess dazu. Sie sollten dich aber nicht davon abbringen, die Firma genau zu analysieren und objektiv zu bewerten.
Sobald du ein interessantes Unternehmen gefunden hast, ist es daher empfehlenswert, sich schnellstmöglich mit den Fakten auseinanderzusetzen. Darunter fallen zum Beispiel die Höhe des Umsatzes, der Marge oder der laufenden Kosten. Der Verkäufer nennt Optimierungspotenziale gerne bereits zu Beginn des Verkaufsprozesses. Es ist jedoch wichtig, dass du dir selbst ein Bild von möglichen Optimierungen machst und dich nicht von möglichen Verkaufsargumenten des Verkäufers leiten lässt. Denn Fakten und Zahlen sollten die Grundlage sein, um ein Unternehmen zu kaufen.
Tipp 3: Nachhaltigkeit der Umsätze und des Gewinns der Firma prüfen
Trends kommen und gehen. Dieses Prinzip trifft auch auf eine Firma zu. Wenn du ein Unternehmen kaufen möchtest, ist es deshalb wichtig zu prüfen, ob auch zukünftig genügend Nachfrage nach den Dienstleistungen und Produkten im Sortiment vorhanden ist. Bei Produkten, die gerade im Trend liegen, bei denen die Nachfrage aber schnell wieder abflachen kann, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. In dieser Phase mit hoher Nachfrage werden häufig hohe Kaufpreise für die Firma aufgerufen. Flacht die Nachfrage ab, nimmt auch der Wert der Firma rasant ab.
Bevor ein Verkäufer seine Firma zum Verkauf anbietet, kann es sein, dass er sein Unternehmen optimiert. Durch die getroffenen Optimierungsmassnahmen möchte er, dass seine Firma für potenzielle Interessenten möglichst attraktiv wirkt. Hierfür investiert der Verkäufer gegebenenfalls auch in zusätzliche Marketingmassnahmen, die den Umsatz steigern sollen. Diese Optimierungsmassnahmen können auch für dich als potenziellen Käufer des Unternehmens interessant sein, da du bereits ein gut laufendes Unternehmen kaufen kannst. Wichtig ist jedoch, dass du während der Due Diligence prüfst, ob nicht nur der Umsatz, sondern auch der Gewinn entsprechend steigt. Ein höherer Kaufpreis ist ausserdem nur gerechtfertigt, wenn der gesteigerte Gewinn auch nachhaltig ist.
Wichtige finanzielle Informationen aus der Erfolgsrechnung des Unternehmens
Um sich einen ersten Einblick über die finanzielle Situation der Firma zu verschaffen, ziehen viele potenzielle Käufer als ersten Anlaufpunkt die Erfolgsrechnung des Unternehmens heran. Wenn du eine Firma kaufen möchtest, sind insbesondere die folgenden finanziellen Faktoren interessant:
- Umsatz: Die Analyse der Umsätze zeigt auf, wie viel Umsatz nach der Übernahme zu erwarten ist. Monatliche Umsätze können ausserdem aufzeigen, ob der Umsatz saisonalen Schwankungen unterliegt.
- Direkte Kosten (z.B. Warenaufwand): Das Verhältnis der direkten Kosten zum Umsatz ist eine wichtige Kennzahl. Sind die direkten Kosten relativ hoch, ist zu evaluieren, ob sie gegebenenfalls gesenkt werden können (Wechsel des Lieferanten, Rabatte etc.).
- Gewinn: Der Gewinn einer gut laufenden Firma sollte grundsätzlich positiv sein und kontinuierlich wachsen. Bei einem Verlust ist zu prüfen, was die möglichen Gründe (gegebenenfalls falsche Strategie) für den schlechten Geschäftsgang sind.
Die Erfolgsrechnung ist eine wichtige Bewertungsgrundlage für den Kauf eines Unternehmens. Kann der Verkäufer keine Erfolgsrechnung aufstellen, fehlt eine valide Grundlage, um ein Unternehmen zu kaufen.
Tipp 4: Gründe für den Verkauf des Unternehmens herausfinden
Die meisten Verkäufer verkaufen ihr Unternehmen nicht unbedacht, sondern haben einen bestimmten Plan.
Einige möchten gerne früher in Pension gehen. Andere verkaufen ihr Unternehmen, um sich weiteren Projekten vermehrt widmen zu können. Finde heraus, warum der aktuelle Eigentümer die Firma verkaufen will und ob die Argumentation auch vernünftig ist. Kommen Zweifel an der Argumentation des Verkäufers auf? Dann schaffe diese Zweifel erst mit genügend Fakten aus der Welt, bevor du den Verkaufsprozess fortsetzt oder die Firma kaufst.
Auf unserem Schweizer Online-Marktplatz für den Kauf und Verkauf von Firmen firmo wird daher der Verkäufer bereits bei der Erstellung des Inserats aufgefordert, potenziellen Interessenten den Verkaufsgrund zu nennen. Dies erleichtert für dich als potenziellen Käufer den Einstieg in den Kaufprozess.
Tipp 5: Möglichst ohne Zeitdruck ein Unternehmen kaufen
Wenn du ein Unternehmen kaufen möchtest, erhältst du immer eine Vielzahl an Informationen über das zum Verkauf stehende Unternehmen. Insbesondere Themen wie Finanzen, Steuern und Verträge sind für dich als potenzieller Käufer essenziell.
Bei der Durchsicht der Informationen ist Folgendes zu beachten:
- Eine Firma zu kaufen, ist eine wichtige finanzielle Investition. Bist du mit der Qualität der gelieferten Informationen nicht zufrieden oder erscheint dir der Kauf zu unsicher? Dann macht es gegebenenfalls Sinn, den Prozess bei diesem Unternehmen abzubrechen und weitere Firmen zu prüfen.
- Es gibt gewisse Warnzeichen, welche darauf hinweisen, dass das Unternehmen eventuell nicht für den Kauf geeignet ist. Vor der Analyse solltest du für dich bereits festlegen, was mögliche Indikatoren sind, die dich davon abhalten, die Firma zu kaufen.
- Häufig benötigt es einige Anläufe und Zeit bis du ein gutes Unternehmen findest, welches deinen Kriterien und Anforderungen entspricht.
Die Durchsicht der Unterlagen beansprucht bei jedem Kauf einige Zeit. Es zahlt sich jedoch aus, die Analyse der Firma genau durchzuführen. Ausserdem ist die Lernkurve hoch. Nachdem einige Unternehmen analysiert wurden, erhältst du ein gutes Gefühl dafür, welche Informationen eher wichtig sind und welche eher vernachlässigt werden können.
Tipp 6: Optimierungspotenzial identifizieren
Sobald du die Informationen des zu kaufenden Unternehmens analysiert und dir einen guten Überblick verschafft hast, kannst du mit der Evaluation des Optimierungspotenzials beginnen. Beispielsweise könnten bei einer Firma folgende Bereiche verbessert werden:
- Reduktion der direkten Kosten (z.B. Warenaufwand): Bei der Durchsicht der Lieferantenverträge kann geprüft werden, ob Möglichkeiten bestehen, die direkten Kosten zu senken. Eventuell können gewisse Lieferanten Rabatte gewähren.
- Webdesign verbessern: Bei Unternehmen zählt auch der visuelle Auftritt. Ist die Firma im Internet präsent, ist die Website oftmals der erste Kontaktpunkt. Das Unternehmen sollte durch seine Website vermitteln, für was es steht. Gegebenenfalls lässt sich die Website zusammen mit einem Webdesigner entsprechend deiner Wünsche anpassen.
- SEO nutzen: Eine gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen ist heutzutage für viele Firmen essenziell. Durch gezielte Massnahmen lässt sich gegebenenfalls das Ergebnis in den Suchmaschinen verbessern und die Besucheranzahl steigern.
- Auslagerungen von Aufgaben: Bei der Analyse der Kosten und Tätigkeiten werden gegebenenfalls Aufgaben gefunden, welche ausgelagert und so günstiger erbracht werden können. Dadurch kannst du dich mit deinen Mitarbeitenden auf die Kernkompetenzen fokussieren.
Die Identifikation von Optimierungspotenzial ist ein wichtiger Schritt im Kaufprozess eines Unternehmens. Werden genügend Verbesserungen entdeckt, die den Umsatz steigern und die Kosten senken können, kann es für dich als Käufer gegebenenfalls attraktiv sein, die Firma zu kaufen.
Tipp 7: Die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen für das Führen des Unternehmens kennen
Evaluiere während der Due Diligence, welche Kompetenzen du als neuer Eigentümer bereits mitbringst und welche noch aufgebaut werden müssen. Gegebenenfalls kannst du bestimmte Aufgaben auch auslagern. Fragen wie «Wie viel Zeit investiert der aktuelle Eigentümer in das Führen des Unternehmens?» oder «Was macht der aktuelle Eigentümer selbst und wen zieht er für welche Aufgaben bei?» solltest du dir vorgängig überlegen, damit du diese mit dem Eigentümer klären kannst. Schliesslich musst du das Unternehmen nach der Übernahme eigenständig führen.
Abschlussbemerkung
Ein Unternehmen zu kaufen hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein schneller Start, gute Auffindbarkeit in den Suchmaschinen und ein Kundenstamm stehen dem Risiko gegenüber, dass gewisse Schwachstellen erst später zum Vorschein kommen oder der Kaufpreis doch zu hoch war. Um sicherzustellen, dass der Kauf deines Unternehmens ein Erfolg wird, sind Angebote von zum Verkauf stehenden Firmen mit viel Wissen, Umsicht und Vorsicht zu analysieren. Eine sorgfältige Due Diligence und der Beizug von Experten kann das Risiko stark reduzieren. Stelle ausserdem dem aktuellen Eigentümer die richtigen Fragen, damit der Kauf deines Unternehmens ein voller Erfolg wird.
Du möchtest gerne mehr über den Kauf von Unternehmen erfahren und spielst mit dem Gedanken, eine Firma zu kaufen? Dann besuche firmo, den Online-Marktplatz für den Kauf und Verkauf von Schweizer Firmen.
Beitragsbild von Brooke Lark auf Unsplash